Was bedeutet eigentlich …

Alaaf?
Erstmals im 16. Jahrhundert durch den Fürsten Metternich in einer Bittschrift verwendet (Cöllen al aff = Köln über alles). Im Karneval 1733 als Lob- und Trinkspruch nachgewiesen: „Köllen Alaaf“ wird übersetzt mit „Köln allein“ – die alte Stadt vornean! Da einmaliges Rufen nicht reicht, wird Köln gleich dreimal „hochgerufen!“ Übrigens: Bis vor etwa 20 Jahren hieß es immer: „Köllen alaaf!“. Das „n“ wurde hernach einfach weggelassen!

Aschermittwoch?
Dann ist bekanntlich alles vorbei. Außerdem beginnt an diesem Tag traditionell mit einem Fischessen die Fastenzeit. Man zog sein Bußgewand an uns streute „Asche auf sein Haupt“.

Bataillon?
Das Bataillon ist der kleinste taktische Verband und bestehend aus 300–1.200 Soldaten. In ihm sind mehrere Kompanien zu einer Truppe vereinigt.

Das Wort „Bataillon“ kommt aus dem französischen und bedeutet so viel wie „Schlachthaufen“ (auch: Gewalthaufen). Als solcher war es ursprünglich aus den Einheiten mehrerer Regimenter zusammengesetzt.

Büchsenmeister?
Der Büchsenmeister war der Waffenschmied. Hervorgegangen aus einer Anzahl von Berufen, wie z.B. Glockengießer, Schmied, Schlosser, Tischler usw. waren diese Spezialisten sehr gefragt. Wichtig für jeden Herrschenden war damals die Kunst, über eine größere Distanz auf den Feind zu schießen, und das nicht nur mit Gewehren (Büchsen), sondern auch mit Kanonen und Haubitzen.

Bütt?
Die „Waschbütt“ (der Waschzuber) diente immer dazu, schmutzige Wäsche zu waschen. Im Karneval diente die Bütt, zumeist in Form eines Fasses, dem Redner als „Stellplatz“, aus dem er „schmutzige Wäsche waschen“ und dem Publikum die Leviten lesen konnte. Nach und nach ist die Bütt verschwunden, aus den Typenrednern sind mehr und mehr „Erzähler“ geworden.

Dienstgrad und Dienstposten (Titel)?
Dienstgrade beschreiben den Rang, z.B. Leutnant, Oberleutnant usw.
Ein Titel bezeichnet den Dienstposten, also die Tätigkeit, z.B. Kommandant. Wachoffizier usw.
Der Wachoffizier kann also z.B. ein Hauptmann oder Major usw. sein.

Elf
E(galite), L(iberte), F(raternite) – Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit – die Anfangsbuchstaben des Leitspruches der französischen Revolution ergeben aneinandergereiht das Wort „Elf“. Die Karnevalsmützen sind sehr häufig abgeleitet von den Jakobinermützen, der Kopfbedeckung der Revolutionäre.
Es gibt noch viele andere Erklärungen über Ursprung und Bedeutung dieser als „närrisch“ bezeichneten Zahl. Am 11.11. um 11.11 Uhr wird die neue Session eröffnet, der Sitzungspräsident steht dem „Elferrat“ vor usw.

Elferrat?
Närrische Stützen jeder Festsitzung. Der erste Elferrat wurde 1829 in Aachen gebildet und war Teil der Etablierung einer ‚Gegenregierung‘ der Narren.

Feldscher?
Der Feldscher (auch Feldscherer) war der Truppenarzt, ein Heilkundler in früheren Heeren, z.B. der Landsknechte. Er war ursprünglich der Bart-Scherer, der Friseur, der aber auch Zähne zog und allerlei Heilhilfe leistete und vor allem als chirurgischer Operateur tätig war. Er zog den Verwundeten die Kugeln und schnitt ihnen die Pfeile heraus. Später trat an seine Stelle der Militärarzt.

Funkenmariechen, Tanzmariechen oder kurz Mariechen?
Fesche Tanzmädchen, die im Karneval zur Freude des Publikums unermüdlich ihre Beine schwingen.
Das Tanzmariechen ist eine auf die früheren Marketenderinnen zurückgehende traditionelle Figur im Karneval und kam zunächst nur im Rheinland vor. Gleichbedeutende Bezeichnungen sind Funkenmariechen oder Regimentstochter (z. B. bei der Ehrengarde im Kölner Karneval).

Die Funken-Artillerie war eine bespannte Einheit mit Pferden und berittenen Meldern. Die Stadtsoldaten gehörten z.B. in Köln zum täglichen Erscheinungsbild und wurden wegen ihrer leuchtend roten Uniformröcke im Volksmund „Rote Funken“ genannt.

Helau?
Erklärungsversuche gibt es genug. Manche vermuten hinter dem „Helau“ eine Abwandlung des Anrufs „Hallo“, der englisch ausgesprochen – „hällou“ – dem Schlachtruf der Narren noch näher kommt. Andere bringen das Wort mit „Hellblau“ oder „Halbblau“ im Gegensatz zu Ganzblau (Zustand) in Zusammenhang. Ebenso zweifelhaft wie diese Deutungen dürfte jene sein, die „Helau“ vom alten Ruf „Hol-über“ ableitet, mit dem „Spätheimkehrer“ nach dem Besuch – nicht nur – karnevalistischer Veranstaltungen die Fähre von der anderen Rheinseite heranholten. Am Niederrhein soll das „Helau“ auch einmal ein Hirtenruf gewesen sein.

Karneval?
Als Karneval, Fastnacht oder Fasching bezeichnet man traditionell die Zeit der Ausgelassenheit, Fröhlichkeit und überschäumenden Lebensfreude vor Beginn der österlichen Fsstenzeit (Passionszeit).

Als Fastnachtszeit hat sich in Deutschland und der Schweiz die Spanne vom 11. November, 11:11 Uhr bis zum Aschermittwoch eingebürgert. Jedoch wird vielerorts die Fastnacht erst an Dreikönig begonnen. Auch in Österreich beginnt der Fasching am Dreikönigstag. Die Bedeutung der Fastnachtszeit für viele Menschen drückt sich darin aus, dass man sie in vielen Gegenden die fünfte Jahreszeit nennt.

Begonnen hat der Karneval im Zweistromland, im Land mit den ersten urbanen Kulturen. Ein altbabylonische Inschrift aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. gibt Kunde davon, dass unter dem Priesterkönig Gudea ein siebentägiges Fest gefeiert wurde und zwar nach Neujahr als symbolische Hochzeit eines Gottes. Die Inschrift besagt: „Kein Getreide wird an diesen Tagen gemahlen. Die Sklavin ist der Herrin gleichgestellt und der Sklave an seines Herrn Seite. Der Mächtige und der Niedere sind gleich geachtet.“
Hier wird zum ersten Mal das Gleichheitsprizip bei ausgelassenen Festen praktiziert und es ist bis heute ein charakteristisches Merkmal des Karnevals.

In den ganzen mittelmeerischen Kulturen lassen sich ähnliche Feste, die meist mit dem Erwachen der Natur im Frühling in Zusammenhang stehen, nachweisen: In Ägypten feierte man das ausgelassene Fest zu Ehren der Göttin Isis, die Griechen veranstalten es für ihren Gott Dionysos und die Römer weihten es ihrem Gott Saturn und nannten die Festtage die Saturnalien.

In Rom feierten die Sklaven mit ihrem Herrn, man saß myrtenbekränzt bei Tische, trank und aß nach Herzenslust, konnte jedes freie Wort wagen und überschüttete sich mit kleinen Rosen. Aus den Rosen wurde in unseren Tagen das Konfetti.

Die Römer veranstalteten farbenprächtige Umzüge, bei denen ein geschmückter Schiffswagen, der „carrus navalis“, mitgeführt wurde. Daraus bildete sich vermutlich die Bezeichnung Karneval und nicht aus dem italienischen „carne vale“, „Fleisch lebe wohl“, wie so oft behauptet wird. Die Römer kannten nämlich den Aschermittwoch, auf den das „carne vale“ zutreffen würde, gar nicht. Der Aschermittwoch mit seinen Bußübungen kam erst im christlichen Mittelalter auf. Auch heute noch spricht man vielerorts vom „Narrenschiff“.

Die Anfänge des rheinischen Karnevals gehen möglicherweise auf die römischen Saturnalien zurück, denn es dürfte feststehen, dass die römische Besatzung am Rhein sie nach heimatlichen Brauche mit einem Umzug und einem Schiffswagen beging. Allerdings gab es nach dem Abzug der Römer jahrhundertlange Unterbrechungen in diesem Brauchtum. Erst im christlichen Mittelalter wurden die althergebrachten Frühlingsfeste wieder organisch in den Rhytmus der Feste eingefügt. Nun kamen auch die Namen Fastnacht und Fasching für die Feste auf. Das kann mit der „Nacht vor dem Fasten“, aber auch mit faseln, was soviel heißt wie fabulieren, zusammenhängen.

Erst im 12. Jahrhundert findet man die ersten Anzeichen für größere Fastnachtsfeiern. So ist überliefert, dass der erste Karnevalswagen 1133 in Aachen gebaut wurde. Und im Jahre 1341 fand der erste Karnevalsumzug in Köln statt. In diesem Jahrhundert breitete sich die Festnacht beziehungsweise der Karneval verhältnismäßig rasch über weite Teile Mitteleuropas aus.

Die Reformation verdammte das fröhliche Treiben und so gerieten viele Bräuche zum Teil wieder in Vergessenheit. Im Barock und Rokoko jedoch wurden vor allem auf Schlössern und an den Fürstenhöfen rauschende Karnevalsfeste gefeiert. Und bald machte es das reiche Bürgertum in den Städten den Adeligen nach.

Während der internationale Karneval sich häufig zu Künstlerfesten stilisierte und recht exklusiv wurde, entwickelte sich die Fastnacht – vor allem in ländlichen Bezirken und in Kleinstädten zu Hause – ganz anders. Hier hatte sich noch altes heidnisches Brauchtum gleichsam im Unterbewußtsein erhalten. Alte Tänze, Masken und Kostüme bestimmten hier das Bild – und bestimmen es heute noch. Das gilt vor allem für Österreich, die Schweiz, Bayern und Baden-Württemberg. Diesem Brauchtum liegt die heidnische Austreibung des Winters zugrunde, eine Art Dämonenvertreibung. Einmal im Jahr feiert man ausgelassen.

Nicht überall konnte sich der Fasching und der Karneval etablieren, nicht in England, auch nicht in den nordischen Ländern und in den USW erst neuerdings in schüchternen Anfängen.

Es muss auch der Menschenschlag vorhanden sein, der übermütig und lebensfroh zu feiern versteht.

Konfetti? siehe Karneval

Marketender?
Im Mittelalter war der Marketender jemand, der den Militärtross begleitete. Er trieb Handel mit den Soldaten, verpflegte diese und versorgte sie medizinisch. Heute wird der Begriff Marketenderin noch für Frauen verwendet, die eine Marschkapelle oder Blaskapelle begleiten und die Musiker mit Getränken versorgen (hauptsächlich in Süddeutschland und in Österreich). Der Begriff Marketender setzt sich zusammen aus dem italienischen Wort mercato „Der Händler“ und dem lateinischen Wort tendere „darbieten“.

Die Funkenmariechen einiger rheinischer Karnevalsvereine werden ebenfalls Marketenderinnen genannt.

Narrengruß?
Beim charakteristischen närrischen Gruß spielt die Narrenkappe eine wichtige Rolle. Dabei wird die rechte Hand an den linken Kappenrand geführt.
Der militärische Gruß (Hand an die Kopfbedeckung legen) kommt aus der Zeit der Ritter. Man gab sich zu erkennen, indem man kurz das Visier anhob, damit der Gegner sehen konnte, wen er vor sich hat. Dann wurde das Visier wieder abgesenkt und der Kampf begann. Diese typische Handbewegung wurde dann – auch ohne Visier – zum Gruß beibehalten.
Wenn ein Ritter sich auf diese Art zu erkennen gab, kämpfte er „ritterlich“. Ließ er das Visier offen, begünstigte er sogar einen vermeintlich schwächeren Gegner, indem er ihm eine weitere Angriffsfläche darbot. Daher kommt auch der Ausdruck „mit offenem Visier kämpfen“.

Offizierspatent?
Der Begriff Offizierspatent kommt von lat. literare patentes und bedeutet landesherrlicher „offener Brief“. Durch das Patent wurde die Ernennung zu einem Offiziersdienstgrad wirksam und glaubhaft gemacht. Das Datum der Ausfertigung legte die Rangfolge im Dienstalter fest. Die dem Offizier zustehenden Vorrechte und Pflichten waren im Text vermerkt.

Proviantmeister?
Der Proviantmeister war für die Besoldung und Verpflegung der Landsknechte zuständig

Profoss?
Der Profoss (Provost), auch Stock- oder Rumormeister genannt) war die Militärpolizei der Landsknechte der auch von den Marketendern eine gewisse Schutzgebühr kassierte.
Der Begriff stammt ursprünglich aus der Zeit der Landsknechte. Sein Amt und Name sind französischen Ursprungs, vielleicht dem lateinischen „Präpositus“ entstammend. Zumeist im Hauptmannsrange stehend, gehörte es zu seinen Aufgaben, Gesetz und Befehl bei den Regimentsangehörigen und deren Familien durchzusetzen.

Der Profoss sorgte dafür, dass die Anweisungen der Offiziere in einem vernünftigen Rahmen umgesetzt wurden. Er hatte Befugnisse, die heute der Militärpolizei entsprechen, und war auch bei der unteren Militärgerichtsbarkeit beteiligt. Das Symbol für das Recht zur Bestrafung von geringfügigen Vergehen war ein Stock.

Profoss

Der Profoss war zuständig für Ruhe, Ordnung und Sauberkeit im Lager. Wenn es Zeit für die Nachtruhe war, zog er, begleitet von einem Pfeifer, durch die Marketenderzelte und schlug mit einem Stock auf die Zapfhähne der Bier- bzw. Weinfässer. Von diesem Zeitpunkt durfte aus diesem Fass nichts mehr gezapft werden. Dieses Schlagen auf die Zapfhähne wurde Zapfenstreich genannt. Würfelspiel und dergleichen mussten sofort beendet und die Gläser oder Becher geleert werden. Anschließend war der Weg zurück ins Lager in gehöriger Ordnung anzutreten.

Aus dem Rückweg ins Lager mit Begleitung durch Trommler und Pfeifer und einem gemeinsamen Abendgebet vor der Nachtruhe hat sich der „Große Zapfenstreich“ entwickelt.

In manchen Karnevalsgesellschaften begleitet der Profoss, auch Zeremonienmeister genannt, die auf der Sitzung auf und abtretenden Büttenredner, Sänger, Karnevalsprinzen, Garden, Tanzgruppen usw. Er führt einen mit dem Gesellschafts-Wappen gekrönten und mit schellenbehangenen Bändern in den traditionellen Gesellschafts-Farben verzierten Vortragsstab.

Bei offiziellen Anlässen (z. B. Karnevalserwachen oder Rosenmontagszug) trägt er mancherorts die Standarte der Gesellschaft.

Quartiermeister?
Der Quartiermeister war für die Unterbringung der Soldaten verantwortlich.
Der Name kommt von „Viertel“ (Quart…), denn früher war in Friedenszeiten der Quartiermeister die für ein Stadtviertel zuständige Person, die u. a. den Wachdienst, die Bürgerwehr und den Brandschutz organisiert.
Quartiermeister bestimmten den Lagerplatz und verwaltet unter anderem Waffen und Rüstzeug sowie die Pferde. Landsknechte waren verpflichtet, ihre Ausrüstung selbst zu warten und beim Quartiermeister zu kaufen.

Regiment?
Früher waren Regimenter eine selbständige, aus mehreren Bataillonen bestehende Truppenabteilung.
Die Infanterieregimenter hatten meist 2-3 Bataillone, die Kavallerieregimenter 4 bis 6 Bataillone.

Schmied?
Er war der Spezialist für die Pflege, das Ausschneiden und das Beschlagen von Pferdehufen (Der Huf ist ein Fuß, der zum Schutz von Hornsubstanz ummantelt ist. Bei Paarhufern spricht man von Klauen , während der Begriff Huf normalerweise den … ) mit Hufeisen (Ein Hufeisen ist ein U-förmig gebogenes und mit Nagellöchern versehenes Eisen, das Pferden zum Schutz der Hufe an diesen durch Aufnageln befestigt wir… )die er traditionell auch selbst im Schmiedeprozess (Schmieden ist das spanlose Umformen von Metallen zwischen zwei Werkzeugen. Das zu schmiedende Halbzeug wird in einem Ofen erwärmt, im Gegensatz zum Pr… ) herstellt und sie der Form des Pferdehufes anpasst. Die Arbeit beinhaltet auch die Behandlung verletzter und kranker Hufe.

Bei Haltungsfehlern und Hufkrankheiten (Hufrehe ist eine Pferdekrankheit und bezeichnet die Entzündung der Huflederhaut beim Pferd . Man kann diese durch Überbelastung entstandene Rehe in zw… ) (Eine sogenannte hohle Wand ist eine Erkrankung eines Hufes bei einem Pferd . Dabei löst sich bei einem Pferdehuf der Zusammenhalt innerhawird der Schmied auch therapeutisch tätig, indem er durch das Anbringen spezieller Beschläge des Heilungsprozess unterstützt.

Troß?
Der Troß umfaßt alle Zivilisten wie Marketender, Gaukler, Frauen der Landsknechte und Kinder. Sie wurden oft zu Schanzarbeiten und Artillerie-Hilfsarbeiten herangezogen.

Zapfenstreich? – siehe Profoss

Zeremonienmeister? – siehe Profoss